Augsburg – Stadt der Wasserkraft
Strom für über 50 000 Privatpersonen: Derart viel Elektrizität stammt in Augsburg aus Wasserkraft am Ort. Heimisch, klimafreundlich und geschichtlich gewachsen – denn die Kanäle, die Augsburg durchziehen, gehen vielleicht schon bis auf die Römerzeit zurück. Heute sind sie insgesamt fast 200 Kilometer lang, die Stadt verfügt deshalb über mehr Brücken als Venedig. Handwerk und Industrie bezogen ihren Schwung aus Wasserrädern und Turbinen. Teils tun dies Betriebe noch heute. Namhafte Firmen trieben ihre Umsätze mit Turbinenbau nach oben.
An diese energische Entwicklung erinnern in Augsburg noch heute viele Wassertriebwerke: 35 im Stadtgebiet. Errichtet teils in schlossähnlichen Architekturformen der Industriekultur, erweisen sich mehrere Wasserkraftanlagen als wahre Augenweiden. Und als wuchtig aktive Denkmale der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg: Bis damals verkauften Firmen wie MAN von Augsburg aus 907 Wasserturbinen. 1847 hatte sich der erste dieser Wassermotoren in einem Triebwerk der Lechstadt zu drehen begonnen. Im 19. Jahrhundert kannte Augsburg 148 Wasserräder in 71 Anlagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg belieferte die Kraft des stürzenden Nass hier Betriebe samt Tausende ihrer Beschäftigten mit heimischer Energie. Heute arbeiten in Augsburg noch 35 Wasserkraftanlagen – mit brummelnden Turbinen, manches ihrer Schwungräder meterhoch. Natur und Technik, Mensch und Maschine, bewährt, stark, klimafreundlich, heimisch. Stets bewegt in einer Umgebung mit fließenden Wasserläufen. Rauschen, surren, tosen, vibrieren… energische Sinneseindrücke, Juwelen der Energietechnik: Sie bleiben in Augsburg nicht verborgen.
Obwohl als geschlossene Betriebe geführt, lassen sich zwölf Wasserkraftanlagen in Augsburg sowie in den beiden Nachbarlandkreisen Aichach-Friedberg und Augsburg nach Terminabsprache besichtigen. Zu den Wassertriebwerken auf dem beschilderten „Wasserkraft Weg Augsburg“ führt unter anderem die vorliegende Informationsbroschüre zum „Augsburger Wasserpfad“.