Augsburg und sein Wasser
Das Wasser spielt in der Geschichte Augsburgs immer wieder eine entscheidende Rolle. Die Stadtgründung durch die Römer (15 v. Chr.) erfolgte am Zusammenfluss von Lech und Wertach. Bereits im Mittelalter nutzten die Augsburger die Flüsse, schon damals gab es das Lechwehr am Hochablass. 1462 sprach Kaiser Friedrich III. den Augsburgern das Recht zu, aus dem Lech Kanäle durch die Stadt zu leiten. Dieses Kanalsystem war für den Transport, für Handwerker wie die Gerber, Kürschner und Färber, für Mühlen, Hammerwerke und Badstuben und nicht zuletzt auch für die Abfallentsorgung der Stadt von Bedeutung.
Die Wasserversorgung im Augsburg der Renaissance war der anderer Städte dieser Zeit weit voraus. Über drei Wassertürme beim Roten Tor und durch sechs weitere Wassertürme in der Stadt wurden Patrizierhäuser und die öffentlichen Brunnen mit sauberem Wasser versorgt. Die drei Renaissancebrunnen der Augsburger Maximilianstraße belegen den Wasserreichtum dieser Stadt, dessen Trinkwasser bis heute das wohl beste (und dazu auch noch günstigste) Deutschlands ist.
Im 19. Jahrhundert wurde Augsburg zu einer der wichtigsten Industriestädte Europas. Wieder hatte der Wasserreichtum maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung. Kanäle, Triebwerke und Wasserräder gewannen jene Energie, die von den Spinnereien und Webereien im „deutschen Manchester“, aber auch von Mahlwerken, Papierstampfen und Eisenhämmern benötigt wurde. Heute sind 35 Wasserkraftwerke im Stadtgebiet von Augsburg in Betrieb: Sie liefern den Strom für 50 000 Haushaltungen. Der „Augsburger Wasserpfad“ führt zu zwölf Wasserkraftwerken des „Wasserkraft Weg Augsburg“ in der Stadt und im Umland sowie zu historischen und aktuellen Sehenswürdigkeiten rund um das Thema Wasser.